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Wie ernst sollte man die Super Straight Bewegung nehmen?

von Sarah van Hamme


Im Februar diesen Jahres lud der TikToker Kyleoyce ein Video hoch, in welchem er verkündete: „Yo guys, i made a new sexuality actually. It's called Super straight. Straight men such as myself get called „transphobic“, because i wouldn't date a trans woman [...] So now i'm super straight. I only date the opposite gender. Women that are born a woman. So now you can't say, im transphobic. It's just a sexuality now.“

Der hashtag „superstraight“ ging super schnell auch auf anderen sozialen Netzwerken viral. Die Anhänger der Bewegung sind meist junge weiße Männer. Diese möchten als Teil der LGBTQ+ Bewegung wahrgenommen werden, übernehmen deren Argumentationen und Methoden. Durch die fehlende Anerkennung der queeren Szene für ihre „neue sexuelle Orientierung“, stellen sie sich als die Diskriminierten dar. Es ist ziemlich obskur und gleichzeitig frech, dass weiße heterosexuelle Männer, die Menschengruppe mit den meisten Zugangsrechten generell, nun gerade auch noch diesen Raum versucht für sich zu okkupieren.

Warum brauchen diese jungen Männer also eine Bezeichnung, mit welcher sie ganz knapp und unhinterfragt darstellen können, dass sie ausschließlich auf cis Frauen stehen? Kyleoyce betont in seinem Video ja extra, dass er nicht transfeindlich sei, er scheint also trans Personen in ihrem Geschlecht anzuerkennen, so lange er sie nicht daten muss. Die Anerkennung besteht also nur bis zu einem gewissen Grad. Dort, wo es um Sexualität und Partnerschaft geht, ist Schluss.

Im Endeffekt scheint es sich also doch um den Versuch einer Legitimierung von internalisierter Transfeindlichkeit, über den Umweg der Erfindung einer sexuellen Orientierung zu handeln. Hervorgebracht durch eine toxische, prekäre, heterosexuelle Männlichkeit, die von den meisten Männern unhinterfragt angenommen wird, da sie viele Privilegien mit sich bringt, und ohne jegliche Leistung immense Vorteile verschafft. Doch diese Männlichkeit ist sehr fragil. Sie folgt meist keinem intrinsischen Motiv und sie wird heutzutage stärker infrage gestellt als je zuvor. Das Konzept „Männlichkeit“ benötigt ein

ordentliches Change Management, das spüren die Betroffenen und fürchten um ihren Status. Das Ausrufen einer neuen unnötigen sexuellen Orientierung scheint nichts weiter zu sein, als der tragische Versuch, ein auseinanderfallendes Konstrukt zu retten, an dem Mann sich verzweifelt festzuhalten versucht. Das Unerhörte an der ganzen Sache ist, dass die Super Straighten sich der Argumentation marginalisierter Gruppen bedienen, um ihr Herrschaftsgebiet zu sichern.

Um meine anfängliche Frage zu beantworten: Nein, Super Straight kann also gar nicht ernst genommen werden, da es keine logisch zulässige Definition hinter der Begrifflichkeit gibt. Trotzdem ist es bedenklich, wie schnell der Begriff getrendet ist, und wie viel junge Männer dieses Schutzschild scheinbar brauchen. FUN FACT: der Begriff „straight“ wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts von der schwulen Community als Bezeichnung für „Ex-Gays“ genutzt.



https://www.walikali.com/who-is-super-straight-creator-kyle-royce/ (aufgerufen am 29.03.21)






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